Precarious Spaces – eine digitale Ausstellung

Dieses Projekt ist im Rahmen des Hackathons Coding Precarity entstanden und wurde von der Jury in der Kategorie „Most Educational“ ausgezeichnet.

 

Konzept

Im Mittelpunkt der digitalen Ausstellung „Precarious Spaces“ steht die Straße als öffentlicher Raum, in dem Prekarität verhandelt und ausgetragen wird.

Diejenigen, die in prekären Verhältnissen leben und arbeiten, werden häufig übersehen und gehen in der öffentlichen Wahrnehmung unter. Die digitale Ausstellung macht sie, auch im buchstäblichen Sinne, innerhalb der fiktiven Straße, dem Dreh- und Angelpunkt, um den sich weitere Räume gruppieren, sichtbar. Durch den Fokus auf die räumliche Dimension wird der Blick auf Verhältnisse und Strukturen (und eben nicht nur auf individuelle Schicksale) gelenkt.

Ausgehend von kolorierten Figuren, die uns von der Straße aus den Weg weisen, erhalten wir Zutritt zu weiteren Räumen, die exemplarische Geschichten über das Leben in Prekarität erzählen: der Knast, der Krämerladen, das Wirtshaus, die Fabrik. Mit dem Straßenkampf wird auch das Thema des Widerstandes gegen die prekären Verhältnisse aufgegriffen.

Das verwendete Quellenmaterial, mit seinem Schwerpunkt auf das 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, gibt dabei den historischen Rahmen vor. Gleichzeitig wird die Betrachter:in eingeladen, den Bezug zum eigenen Erfahrungshorizont herzustellen. Die Räume können selbst erkundet werden und ermöglichen so einen niedrigschwelligen Zugang zum komplexen Thema Prekarität.

 

Entstehung

In der Phase der Konzeptfindung zeigte sich früh, dass das Hackathon-Team einen narrativen Ansatz umsetzen wollte. Das Ausstellungskonzept, das im Laufe des Hackathons entstand, erlaubte es, verschiedene Geschichten zu erzählen und dabei Blitzlichter auf Themen wie ökonomische Lebensumstände, sozialer Abstieg und Marginalisierung werfen, die sich zu einem kritischen Gesamtbild zusammensetzen. Jede:r konnte so inhaltlich mit einem eigenen Teilprojekt, einem Raum, beitragen. Schließlich entstand im Laufe der zwei Tage ein klickbarer Prototyp, der im Nachhinein als Website umgesetzt wurde.

Dabei arbeitete die Gruppe mit einer großen Bandbreite der von SBB und ZBW bereitgestellten Quellen aus verschiedenen Datensets. Die Herangehensweise bei der Auswahl war dabei eher assoziativ als systematisch. Statistische Daten, Textschnipsel, Zitate aus „Lebensbildern“ in zeitgenössischen Narrativen, Grafiken von Heinrich Zille sowie Karikaturen setzen sich in der Ausstellung zu einer Collage der Prekarität zusammen. Aus Fragmenten entsteht ein Gesamtbild.

Gerne hätten wir noch weitere Räume aufgegriffen, zum Beispiel die private Wohnung, Schulen, Waisenhäuser oder „Zuchthäuser“ bzw. psychiatrische Einrichtungen, aber auch weitere Facetten von Prekarität, die sich auf der Straße abspielen, wie z.B. Obdachlosigkeit oder Prostitution. Interessant wäre es sicherlich auch, die Verbindungen und Bewegungen zwischen den einzelnen Räumen sichtbar zu machen, aus dem Knast in die Obdachlosigkeit, aus der Fabrik in den Straßenkampf oder aus dem Wirtshaus in die Prostitution.

 

Links

Hier geht’s zur Ausstellung

(alternativer Zugangslink: https://codingprecarity.brennsuppe.net)

 

 

Weitere Ergebnisse des Hackathons Coding Precarity finden sich hier.