Helene Stöcker
Frauenrechtsaktivistin, Sexualreformerin, Pazifistin, aktiv in der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung
Helene Stöcker wurde 1869 in Elberfeld als Tochter eines Textilfabrikanten geboren. Nach dem Besuch einer Höheren Töchterschule absolvierte sie 1892/93 das Lehrerinnenseminar in Berlin und einen Gymnasialkurs bei Helene Lange. Ab 1896 studierte sie als Gasthörerin an der Universität Berlin Nationalökonomie, deutsche Literatur und Philosophie. 1901 erfolgte die literaturwissenschaftliche Promotion an der Universität Bern.
Es folgte eine breite literarische und publizistische Tätigkeit zur Frauenfrage, deren Schwerpunkte die Forderung nach finanzieller Unabhängigkeit sowie nach einer partnerschaftlichen Beziehung der Geschlechter bildeten. Bereits während des Studiums gründete Helene Stöcker einen Verein Studierender Frauen. Sie war außerdem Mitgründerin des Verbands für Frauenstimmrecht und engagierte sich in der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung, wobei sie sich insbesondere für die Lebensbedingungen unehelicher Mütter und für eine Reform der Sexualmoral einsetzte. 1905 gründete sie zusammen mit Lily Braun und anderen Akteurinnen der proletarischen Frauenbewegung den Bund für Mutterschutz und Sexualreform.
1908-1933 war sie Schriftleiterin der Zeitschrift „Die Neue Generation“. Dabei verfasste sie teilweise auch Schriften zur Eugenik. Ihre Position zu diesem Themenbereich ist bis heute umstritten.
Im Ersten Weltkrieg war Helene Stöcker pazifistisch aktiv. Sie nahm am Internationalen Frauen-Friedenskongress in Den Haag 1915 teil und gehörte auch nach dem Krieg pazifistischen Organisationen an.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte sie 1933 über verschiedene Länder in die USA. Sie starb 1943 in New York.
Weitere Informationen und Literaturhinweise:
Jessica Bock M. A. (2022): Helene Stöcker, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv (https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/helene-stoecker)
Werke von Helene Stöcker im Book Club: