Lina Morgenstern

Schriftstellerin und Gründerin sozialer Einrichtungen, aktiv in der bürgerlichen Frauenbewegung

Lina Morgenstern wurde 1830 als Tochter eines jüdischen Antiquitätenhändlers in Breslau geboren. Sie besuchte einer Höhere Töchterschule und begann früh, sich sozial zu engagieren. So gründete sie etwa zu ihrem 18. Geburtstag einen Pfennigverein zur Unterstützung armer Schulkinder. 1854 heiratete sie den aus Polen emigrierten Kaufmann Theodor Morgenstern, mit dem sie fünf Kinder hatte. Das Paar zog nach Berlin.

Dort kam Lina Morgenstern mit der Reformpädagogik Friedrich Fröbels in Kontakt und schuf sich durch das Verfassen von Kinderbüchern eine zweite Einkommensquelle, da die Geschäfte ihres Mannes nicht sehr erfolgreich waren. 1860-1866 war sie Vorsitzende des Frauenvereins zur Förderung der Fröbelschen Kindergärten und verfasste ein Lehrbuch für Kindergärtnerinnen.

1866 war sie die Initiatorin der ersten Berliner Volksküche zur Unterstützung der in Folge des deutsch-österreichischen Krieges verarmten Bevölkerung. Bis 1868 wurden zehn Volksküchen eingerichtet, und Lina Morgenstern publizierte Schriften zur Organisation der Küchen sowie Kochbücher. Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 organisierte sie die medizinische Versorgung und Verpflegung der Truppen an Berliner Bahnhöfen. Gleichzeitig unterstützte sie pazifistische Bestrebungen und war ab 1893 im Vorstand der Deutschen Friedensgesellschaft.

1873 gründete sie den Berliner Hausfrauenverein und war ab 1874 Herausgeberin der Deutschen Hausfrauen-Zeitung sowie 1885-1887 des Kalenders „Die Frauenbestrebungen unserer Zeit“. 1871-1885 war sie im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins tätig. Sie vertrat ein traditionelles Frauenbild, dessen Fokus auf der Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter und ihrem sozialen Engagement lag. Später befürwortete sie jedoch auch Bestrebungen des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung wie das Frauenstudium und die rechtliche Gleichstellung von Frauen.

Lina Morgenstern starb 1909 in Berlin.

Weitere Informationen und Literaturhinweise:

Cornelia Wenzel (2022): Lina Morgenstern, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv (https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/lina-morgenstern)

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