Marie Stritt

Schauspielerin, Frauenrechtsaktivistin, tätig in der bürgerlichen Frauenbewegung

Marie Stritt wurde 1855 in Schäßburg als Tochter eines Rechtsanwalts geboren und wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf. 1874-1876 besuchte sie eine Schauspielschule in Wien und war 1876-1881 Hofschauspielerin am Hoftheater in Karlsruhe, danach Mitglied des Frankfurter Stadttheaters. 1879 heiratete sie den Schauspieler und Sänger Albert Stritt, mit dem sie zwei Kinder hatte. Nach deren Geburt zog sie sich von der Bühne zurück und gab nur noch selten Gastspiele.

Ab 1890 lebte die Familie in Dresden. Dort engagierte Marie Stritt sich in der bürgerlichen Frauenbewegung und setzte sich insbesondere für Frauenrechte ein. 1894 gründete sie eine Frauenrechtsschutzstelle mit Beratungsangeboten. 1896 war sie Mitorganisatorin der Kampagne gegen das Eherecht im Bürgerlichen Gesetzbuch. Sie war im Bund Deutscher Frauenvereine aktiv, dessen Vorsitz sie 1899-1910 innehatte. 1899-1921 war sie Herausgeberin und Redakteurin des Centralblatts des Bundes Deutscher Frauenvereine und entfaltete eine rege publizistische Tätigkeit. 1911-1919 war sie Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht, 1904-1908 Vorstandsmitglied des International Council of Women und 1913-1920 Mitglied der International Alliance of Women. Ihre Aktivitäten und Ämter machten sie zu einer Grenzgängerin und Vermittlerin zwischen dem gemäßigten und dem radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung.

Marie Stritt war Mitglied der Deutschen Demokratischen partei und 1920-1922 Stadträtin in Dresden. Dort starb sie 1928.

Weitere Informationen und Literaturhinweise:

Schüller, Elke, „Stritt, Marie“ in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 558-559 (https://www.deutsche-biographie.de/pnd117676802.html)

Werke von Marie Stritt im Book Club: