Minna Cauer

Lehrerin, aktiv in der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung

Minna Cauer wurde 1841 in Freyenstein als Tochter eines Pfarrers geboren. 1862 heiratete sie den Arzt August Latzel; ein Sohn des Paares starb im Alter von zwei Jahren 1865. Nach dem Tod ihres Mannes absolvierte Minna Cauer 1867 das Lehrerinnenexamen und arbeitete ein Jahr als Hauslehrerin in Paris. Ab 1869 war sie Lehrerin an einer Mädchenschule in Hamm. 1869 schloss sie eine zweite Ehe mit dem Gymnasialdirektor Eduard Cauer, mit dem sie 1876 nach Berlin zog.

Dort begann ihre Tätigkeit in der bürgerlichen Frauenbewegung. Nach Cauers Tod 1881 war Minna Cauer Lehrerin in einem Pensionat für Amerikanerinnen und verfasste Schriften zur Geschichte der Frauen. 1888 war sie in Berlin Mitbegründerin des Vereins Frauenwohl, der den radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung repräsentierte, 1889 Mitbegründerin des Kaufmännischen Hilfsvereins für weibliche Angestellte. Sie wirkte beim Internationalen Kongress für Frauenwerke und Frauenbestrebungen 1896 in Berlin mit und war 1899 Vorsitzende des Verbands Fortschrittlicher Frauenvereine.

Von 1895 bis 1919 war sie Herausgeberin und Redakteurin der von ihr gegründeten Zeitschrift „Die Frauenbewegung“ und entfaltete eine rege Vortragstätigkeit bei Kongressen von Frauenvereinen in ganz Europa.

Im Ersten Weltkrieg vertrat sie eine pazifistische Position. 1918 trat sie der Deutschen Demokratischen Partei bei. 1922 verstarb Minna Cauer in Berlin.

Weitere Informationen und Literaturhinweise:

Dagmar Jank (2018): Minna Cauer, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv (https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/minna-cauer)

Werke von Minna Cauer im Book Club: