Workshop Provenienzforschung mit Bibliotheksdaten
Ein Workshop der AG Digitale Provenienzforschung im Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.
Dienstag, 14. Oktober 2025, 10–17 Uhr, Staatsbibliothek Berlin
Die Veranstaltung ist ausgebucht
Impulsvorträge (10–13 Uhr)
„Bibliotheksdaten = Provenienzdaten?!“
Olivia Kaiser, SLUB Dresden
Bibliotheksbestände stellen die Provenienzforschung vor spezifische Herausforderungen, die von der Masse der Objekte bis zu heterogenen Daten reichen. Der Impulsvortrag fächert die Problemstellung von bibliothekarischen Forschungsdaten auf. (15 Minuten)
Provenienzdaten in Bibliotheken: Verbundsysteme, Normdaten, Austauschformate
Michaela Scheibe, SBB
Bibliotheken erfassen seit über 20 Jahren Provenienzdaten in strukturierter Form. Ausgangspunkt war die Erfassung der Herkunft von historischen Drucken, besondere Dynamik gewann die Provenienzerschließung dann mit der Suche nach NS-Raubgut in Bibliotheksbeständen. Die dabei etablierten und immer wieder weiterentwickelten Standards haben gerade in den letzten Jahren auch auf internationaler Ebene Anerkennung gefunden. Aktuell wird an zentralen Regelungen für die Beschreibung von Exemplaren und von für die Provenienzforschung relevanten Entitäten in der Gemeinsamen Normdatei (GND) gearbeitet. Der Vortrag gibt einen Überblick über die bibliothekarischen Provenienzdaten und eröffnet die Diskussion über Formate, Datenmodelle und Herausforderungen beim Mapping. (30 Minuten)
Die kooperative Provenienzdatenbank Looted Cultural Assets
Emily Löffler, Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig
Der Datenbank-Kooperation Looted Cultural Assets gehören derzeit zwölf deutsche und israelische Bibliotheken an. Die Datenbank ermöglicht es, Provenienzdaten institutionenübergreifend miteinander zu verknüpfen, um so zerstreute Buchbestände digital zusammenzuführen, Forschungsergebnisse zu teilen und Mehrfachrecherchen zu vermeiden. Der Vortrag gibt einen Einblick in Aufbau und Funktionen der Datenbank und ihre Datenstruktur. (30 Minuten)
Pixel und Provenienz: Erste Versuche mit Bildähnlichkeitssuchen in Provenienzmerkmalen
Regine Dehnel & Roman Kuhn, SBB
Provenienzen hinterlassen Spuren am Objekt, die sich nicht immer leicht identifizieren oder aggregieren lassen: Zu welchem Namen gehört diese verschlungene Unterschrift, wie ist dieses Monogramm aufzulösen und wer benutzte jenes Exlibris? Und wie lassen sich ähnliche Spuren gruppieren, wenn diese Bezüge (noch) nicht aufgelöst werden können? Die Provenienzforschung in Bibliotheken hat umfangreiche Sammlungen von Beschreibungen und Bildnachweisen von Provenienzmerkmalen zusammengetragen – etliche Zeugnisse von Vorbesitzern oder anderen Akteuren bleiben jedoch noch zu entschlüsseln. Der Vortrag stellt einen ersten Versuch vor, künstliche Intelligenz und Bildähnlichkeitssuche einzusetzen, um Provenienzmerkmale zu identifizieren, ähnliche Spuren zu gruppieren und so neue Erkenntnisse über die Herkunft von Bibliotheksbeständen zu gewinnen. Wir diskutieren die Chancen dieser Methode ebenso wie Limitierungen und Herausforderungen. (30 Minuten)
Die Verzeichnung von Provenienzdaten für Autographen, Status und Desiderate
Anneke de Rudder, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Ein kurzer Blick auf den Verbundkatalog Kalliope, nach eigenen Angaben “das nationale Nachweisinstrument für Nachlässe, Autographen und Verlagsarchive”. Was für Möglichkeiten eröffnet Kalliope der Provenienzforschung, insbesondere bei der Dokumentation von NS-Raubgut und bei damit zusammenhängenden Recherchen? (30 Minuten)
DISKUSSION
Hands-on Workshops(14–17 Uhr)
Bibliothekarische Provenienzdaten und Schnittstellen
Roman Kuhn, SBB
In (Verbund-)Katalogen wie dem K10plus sind große Bestände an Provenienzdaten versammelt. Allerdings lässt sich auf den Suchoberflächen nicht immer und für alle Anwendungsfälle genau das finden, wonach gesucht wird, und die Daten können nur mühsam oder gar nicht für weitere Analysen gesammelt und aufbereitet werden. Der Hands-on-Workshop führt anhand eines interaktiven Python-Notebooks in die Nutzung der Schnittstellen des k10plus ein: Wie lassen sich mit überschaubarem Programmieraufwand Daten abziehen, aufbereiten und weiterverarbeiten? (90 Minuten)
Mit OPACS reden, der MCP-Server der Bibliotheque nationale de France
Ruth von dem Bussche, Düsseldorf
Mit dem Standard MCP ist ein Protokoll verfügbar, das es uns erlaubt eine Datenbank, zum Beispiel einem Opac mit einem Sprachmodell zu verbinden, das praktisch als Nutzerschnittstelle dient. Damit eröffnen sich neue Wege wie wir Opacs abfragen können und mit diesen kommunizieren. Für die Gallica-Plattform der BnF, ist ein solcher MCP-Server verfügbar, den wir in der Praxis testen werden. Diskussion: Welche Nutzungsszenarien sind denkbar? Unterschiede zur klassischen Katalogrecherche? Begrenzungen? (90 Minuten)


