Haben Sie Briefe, Fotos oder Tagebücher ab dem 8. Mai 1945? Schicken Sie uns Ihre Erinnerungsstücke und erzählen Sie Ihre Geschichte – für die Dokumentation der Nachkriegszeit in Berlin. Ihre Materialien sind dann in der Datenbank 1945.transcribathon.eu frei im Internet zugänglich. Danach entziffern wir die Texte gemeinsam – in Workshops vor Ort und online.

Anlässlich der Berliner Themenwoche „80 Jahre Kriegsende – Befreiung Europas vom Nationalsozialismus“ hatten die Staatsbibliothek zu Berlin und Facts & Files Bürger*innen herzlich eingeladen, am Aktionstag, dem 16. Mai 2025, persönliche Erinnerungsstücke wie Briefe, Tagebücher, Fotos oder andere Objekte mitzubringen.

Gesucht wurden Dokumente, die die Zeit nach dem 8. Mai 1945 bis etwa 1950 betreffen und persönliche Perspektiven auf das Ende des Krieges, den Neuanfang und den Weg zum Frieden zeigen. Ziel ist es, diese vielfältigen Zeugnisse der Nachkriegszeit zu bewahren und als Teil des kulturellen Erbes Europas für künftige Generationen zugänglich zu machen.

Im Mittelpunkt stehen persönliche Geschichten aus den ersten Jahren des Friedens – erzählt vor dem Hintergrund zerstörter Städte, der Heimkehr von Soldaten aus der Kriegsgefangenschaft, der Not und Orientierungslosigkeit von Millionen Geflüchteten und Vertriebenen sowie der schwierigen Gründung neuer demokratischer Strukturen. Diese individuellen Erfahrungen machen Geschichte greifbar und zeigen, wie tiefgreifend der Übergang vom Krieg zum Frieden das Leben der Menschen geprägt hat.

Auch nach dem Aktionstag im Mai 2025 können Sie uns noch Materialien in digitaler Form schicken und Ihre Geschichten dazu erzählen. Wir laden Ihre Erinnerungen dann für Sie in die Datenbank hoch. Wenn Sie keine Möglichkeit haben, Ihre Familienschätze selbst zu digitalisieren, können Sie sie uns in die Staatsbibliothek bringen und wir digitalisieren sie für Sie in unserem Digitalisierungszentrum. Schreiben Sie uns gerne an mitforschen@sbb.spk-berlin.de.

Blog-Beiträge von Citizen Scientists

Machen Sie mit!

Das Projekt verfolgt zwei zentrale Ziele, die beide Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung als Citizen-Scientists bieten.

Zum einen sollen möglichst viele dieser privaten Dokumente gesammelt und digitalisiert werden. Alle Materialien werden auf der öffentlich zugänglichen Plattform 1945.transcribathon.eu veröffentlicht. Dort sind bereits über 95 Geschichten mit über 2000 digitalen Bildern hochgeladen worden.

Wenn Sie noch Materialien zur Verfügung stellen können, wenden Sie sich an die Staatsbibliothek. Wir können noch Erinnerungsstücke für Sie digitalisieren und neue Geschichten in der Datenbank anlegen. Sie können uns auch bereits von Ihnen selbst fotografierte oder eingescannte Materialien zuschicken, damit wir sie für Sie hochladen.

Zum anderen möchten wir gemeinsam mit Interessierten diese zumeist handschriftlichen Quellen transkribieren, um ihre Inhalte lesbar, durchsuchbar und wissenschaftlich nutzbar zu machen. Bis zum Dezember 2025 bieten wir anderthalbstündige Workshops an, sowohl vor Ort als auch online, in denen sich die Interessierten treffen und austauschen und gegenseitig beim Entziffern unterstützen können. Wir bieten auch Unterstützung an, wenn Sie sich näher für die historischen Hintergründe interessieren und Literatur dazu ermitteln möchten. Sie können jederzeit noch einsteigen. Es sind keine Vorkenntnisse nötig.

11. Dezember 2025, 15–16.30 Uhr, Haus Unter den Linden, Raum Oxford

17. Juni 2025 15:30 – 17:00 Uhr, Haus Unter den Linden, Raum Oxford, Staatsbibliothek zu Berlin

3. Juli 2025, 16-17:30 Uhr, online

23. Juli 2025, 15:30-17 Uhr, Haus Unter den Linden, Raum Oxford

12. August 2025, 15:30-17 Uhr, Haus Unter den Linden, Raum Oxford

13. August 2025, 12-13:30 Uhr, online

10. September 2025, 12–13:30 Uhr, online

16. Oktober 2025, 15:30–17 Uhr Haus Unter den Linden, Raum Oxford

29. Oktober 2025, 15:30–17 Uhr, Haus Unter den Linden, Raum Oxford

5. November 2025, 12–13:30 Uhr, online

12. November 2025, 14–15:30 Uhr, Haus Unter den Linden, Raum Oxford

27. November 2025, 15–16:30 Uhr, Haus Unter den Linden, Raum Oxford

3. Dezember 2025, 15–16:30 Uhr, Haus Unter den Linden, Raum Oxford

Postkarte

Wozu trägt die Forschung bei?

Mit diesem Projekt möchten wir durch die Sammlung und Erschließung privater Dokumente neue, bislang wenig beachtete Perspektiven auf die unmittelbare Nachkriegszeit in Berlin gewinnen.

Die Teilnehmer*innen tragen mit ihren persönlichen Zeugnissen und ihrer Mitarbeit bei der Transkription dazu bei, das Alltagsleben in den Jahren 1945 bis 1950 zu dokumentieren – eine Phase, die vom Wiederaufbau, politischen Umbrüchen, gesellschaftlicher Neuorientierung und dem individuellen Umgang mit den Folgen des Krieges geprägt war.

Von den Projektergebnissen erwarten wir neue, quellennahe Erkenntnisse zur Lebensrealität nach 1945, die Sichtbarmachung individueller Erfahrungen, die langfristige digitale Sicherung dieser Dokumente als offene Ressource für Wissenschaft, Bildung und Öffentlichkeit.

Indem Bürger*innen aktiv an der Sicherung und Aufarbeitung historischer Quellen mitwirken, entsteht ein gemeinsames digitales Gedächtnis. In einer Zeit, in der historische Deutungen zunehmend politisch umkämpft sind, schafft dieses Projekt Raum für Vielfalt, Empathie und Dialog – und leistet einen Beitrag zur europäischen Friedens- und Erinnerungskultur.

Dokumente beitragen oder transkribieren über die Projektseite.

Kontakt

mitforschen@sbb.spk-berlin.de

Dr. Ulrike Reuter

Referat Forschungsdienste: Citizen Science-Projekte

Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Potsdamer Straße 33

10785 Berlin

+49 30 266 433 151

ulrike.reuter@sbb.spk-berlin.de

Berichterstattung und Blog-Beiträge über das Projekt