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Sind Sie auch irritiert, wenn Sie im Bibliothekskatalog in direkter Nachbarschaft zum Schlagwort „Antikolonialismus“ den kontrovers diskutierten Begriff „Indianer“ entdecken? Haben Sie sich auch schon über die Zusammenstellung von Büchern zum Thema „Frauen und Familie“ gewundert?

Diese Beispiele zeigen, dass Bibliotheken – entgegen einer weitverbreiteten Vorstellung – keineswegs wertneutrale Orte sind, an denen Wissen „nur“ gesammelt und zugänglich gemacht wird. Denn tägliche bibliothekarische Arbeiten wie Erwerbung, Klassifizierung und Präsentation von Medien ist geprägt von Wertung, Auswahl und Normierung. Diese bibliothekarischen Praktiken lassen sich somit als epistemische, d. h. als wissens- und erkenntnisbezogene Prozesse fassen. Sie bergen dadurch immer auch die Gefahr der Exklusion und Diskriminierung von Elementen, die mit den angewandten normativen Schemata nicht konform sind, und können somit einer diversitätsorientierten Wissensorganisation im Weg stehen.

Um Normierungs- und Diversitätsaspekte in Bibliotheken sichtbarer zu machen, sollen im digitalen Denklabor bibliothekarische Fallbeispiele mit normalisierungskritischen Ansätzen wie Queer Theory, dekonstruktivistischen, intersektionalen und postkolonialen Theorien in Verbindung gebracht werden.

Call for Participation

Wir suchen interessierte (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen aus den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Bibliothekar*innen und Bibliothekswissenschaftler*innen, die in kollaborativer und interdisziplinärer Projektarbeit Methoden und Theorien ihrer Fächer auf Fallbeispiele aus dem Bibliothekskontext anwenden und an der gemeinsamen Erstellung einer wissenschaftlichen Publikation mitwirken wollen.

Wenn Sie am Denklabor teilnehmen möchten oder Fragen dazu haben, freuen wir uns über Ihre Nachricht. Sie können das untenstehende Formular ausfüllen oder uns per Email kontaktieren:

lab@sbb.spk-berlin.de

Hinweise zur Datenverarbeitung bei Veranstaltungen | Allgemeine Hinweise zum Datenschutz

Programm

Das Denklabor wird von Mai bis Juni 2022 als digitales Format stattfinden. Neben dem Auftaktworkshop und der Ergebnispräsentation werden optionale digitale Vernetzungstreffen angeboten. Alle Veranstaltungen finden über Webex statt, die Zugangslinks werden jeweils zeitnah vor den Veranstaltungen mitgeteilt.

Beim Auftaktworkshop werden Fallbeispiele aus der Bibliothekswelt präsentiert. Danach finden sich spontan interdisziplinäre Teams aus Bibliothekar*innen und Wissenschaftler*innen zusammen, die in einer zweiwöchigen Analysephase gemeinsam ein Fallbeispiel bearbeiten. Wenn möglich erarbeiten die Teams neben der theoretischen Kontextualisierung und Analyse auch Lösungsansätze oder Best Practice-Vorschläge für die Fallbeispiele. In einer Ergebnispräsentation werden die Projekte der Teams vorgestellt und diskutiert. Darauf folgt eine vierwöchige Schreibphase, in der die Teams ihre Analyse-Resultate und die Diskussionsergebnisse zu kurzen wissenschaftlichen Artikeln verarbeiten, die im Nachgang in einer Open Access-Publikation veröffentlicht werden.

  • 4. Mai

    Auftaktveranstaltung mit Keynote-Vortrag

    15-18 Uhr

    Keynote-Vortrag: „The Politics of the Library“

    von Emily Drabinski (CUNY Graduate Center, New York City)

    und Annie Pho (University of San Francisco Library)

    Weitere Informationen zur Keynote und zu den Vortragenden finden Sie hier.

    Aufzeichnung des Keynote-Vortrags

    Präsentation der Fallbeispiele
    Teambildung
  • 5. Mai

    Beginn der Analysephase / Netzwerktreffen (optional)

    10-12 Uhr

  • 12. Mai

    Netzwerktreffen Analysephase (optional)

    17-19 Uhr

  • 19. Mai

    Netzwerktreffen Analysephase (optional)

    17-19 Uhr

  • 24. Mai

    Ergebnispräsentation

    15-18 Uhr

  • 25. Mai

    Beginn der Schreibphase

  • 2. Juni

    Netzwerktreffen Schreibphase (optional)

    17-19 Uhr

  • 9. Juni

    Netzwerktreffen Schreibphase (optional)

    17-19 Uhr

  • 16. Juni

    Netzwerktreffen Schreibphase (optional)

    17-19 Uhr

  • 21. Juni

    Deadline für die Einreichung der Artikel

  • 12. September

    Journal Release-Veranstaltung

    16-18 Uhr

    Endlich ist es soweit! Am 12. September 2022 werden die Ergebnisse des digitalen Denklabors als Themenheft „Critical Library Perspectives“ im Open Access-Journal 027.7 Zeitschrift für Bibliothekskultur publiziert.
    Dies feiern wir mit einer öffentlichen, digitalen Journal Release-Veranstaltung, bei der Teilnehmende des Denklabors, die Herausgeber des Journals und das Organisationsteam von ihrer Auseinandersetzung mit Diversitätsaspekten in Bibliotheken sowie von ihren Erfahrungen mit dem Workshop-Format und dem kollaborativen Schreibprozess berichten.
    Im zweiten Teil der Veranstaltung soll ein offener Austausch aller Interessierten stattfinden, die gemeinsam über mögliche weitere Vernetzungsaktivitäten oder Initiativen in den Bereichen Critical Librarianship und Diversität in Bibliotheken diskutieren möchten.

     

Fallbeispiele

Die 28 Fallbeispiele, die im Vorfeld der Veranstaltung bei uns eingegangen sind, wurden bei der Auftaktveranstaltung in einer Datenpräsentation vorgestellt und teilweise auch im Themenheft „Critical Library Perspectives“ publiziert.

Fallbeispiel Basisklassifikation

Basisklassifikation

Kurzbeschreibung: Diskriminierende Kategorien in Klassifikationsschemata am Beispiel der BK. Hier werden z.B. „Schriftstellerin“ und „weibliches Schreiben“ unter dem Lemma „Besondere Literaturkategorien“ (BK 17.87) subsumiert, einer Art Kuriositätenkabinett, das auch „Mundartliteratur“, „Erotische Literatur“ sowie „Arbeiterliteratur“ und „Migrantenliteratur“ umfasst. Gender Studies werden bei der Soziologie unter dem Lemma “Geschlechter und ihr Verhalten” aufgeführt, das 71.32 “Mann” und 71.33 “Frau” enthält. Unter 71.25 “Sexualität” wird auch “Sexueller Missbrauch” aufgeführt, “Prostitution” läuft dagegen unter 71.67 “Sexualität als soziales Problem”. Im Bereich Ethnologie/Volkskunde werden unter 73.44 “Sexualität, Geschlecht” die “Ethnologie der Frau; Matriarchatstheorie; Patriarchatstheorie” subsumiert. “Sexuelle Orientierung” dagegen ist unter 77.85 “Sexualpsychologie” zu finden. Damit bietet die BK keine Möglichkeit, moderne Geschlechterforschung adäquat sachzuerschließen und ist diskriminierend gegenüber Frauen sowie nicht-binären Personen.

Fragen/Handlungsbedarfe: Wie soll mit solchen Klassifikationsschemata gearbeitet werden? Korrekturen? (Problem der langen Abstimmungswege); Explizites Benennen/Thematisieren der Probleme auch gegenüber Nutzenden? Gänzlicher Verzicht? – wenn ja, welche Alternativen?

Kategorien: Gender, sexuelle Orientierung; Inhaltserschließung

Fallbeispiel Unisex-Toiletten

Unisex-Toiletten

Kurzbeschreibung: Wie in anderen öffentlichen Gebäuden werden auch in Bibliotheken zunehmend Unisex-Toiletten angeboten. Deren Einrichtung ist wird in vielen Einrichtungen nicht nur bezüglich der konkreten baulichen Umsetzung diskutiert, sondern geht oft auch mit internen oder – wenn die Toiletten verfügbar sind – mit öffentlichen Diskussionen einher. Die Bibliotheken befinden sich hier in einem Spannungsfeld von Ansprüchen verschiedener Nutzer*innengruppen.

Fragen/Handlungsbedarfe: Anhand konkreter Beispiele soll untersucht werden, wie sich Bibliotheken in diesem Feld positionieren bzw. wie sollen sie sich positionieren, um möglichst vielen Personengruppen gerecht zu werden? Wie werden interne und externe Kommunikationsprozesse moderiert? Wie werden die Toiletten, wenn vorhanden, gekennzeichnet und sichtbar gemacht (auf Raumplänen, Webauftritten etc.)?

Kategorien: Gender; Benutzung

Output

Die Ergebnisse des Denklabors wurden Anfang September im Themenheft „Critical Library Perspectives“ des Open Access-Journals 027.7 Zeitschrift für Bibliothekskultur publiziert. Wir danken allen Teilnehmenden, die zum Heft beigetragen haben!

 

Kontakt

Wenn Sie Fragen zum digitalen Denklabor haben, können Sie uns gerne per Email kontaktieren: lab@sbb.spk-berlin.de

Ein Kooperationsprojekt der Staatsbibliothek zu Berlin und der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin

  • Critical Library Perspectives 04.05.-21.06.2022
  • Faithful Transcriptions 03.05.-01.07.2021
  • Julie Elias (WS 2022/23)
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